20.10.2023 Das Bauprojekt von Geschäftsführer Thomas Hoinka hat sich im Wettbewerb des Deutschen Architekturmuseums und des Callwey Verlags gegen zahlreiche weitere Einsendungen durchgesetzt und wurde als Haus des Jahres 2023 ausgezeichnet.
In der Ortsmitte von Pfaffenhofen, in der Nähe von Stuttgart, dämmt Stroh das sich insgesamt auf zwei Stockwerke verteilende 420 m² große Wohnhaus mit 4 Wohneinheiten. Eine weitere Besonderheit: Jedes Geschoss lässt sich jeweils noch einmal in zwei Wohnungen teilen. Praktisch, wenn die Kinder mal ausziehen oder man sich verkleinern will.
Das “Strohballenhaus” ist durch die Verwendung natürlicher Ressourcen ein Vorzeigeprojekt für eine klima- und ressourcenschonende Bauweise. Im Vergleich zu einem konventionellen Neubau mit klassischer Dämmung, konnten dadurch 95 % an CO2 eingespart werden. Das klimaneutrale Vierfamilienhaus wurde in Holzbauweise errichtet. Das Tragwerk besteht aus einer Brettsperrholzkonstruktion, die Fassade aus einer Bodendeckel Holzschalung. Gedämmt wurde mit Stroh- und Holzfaser. Hierfür wurden teilweise eigene Konstruktionen entwickelt. Die Oberflächen im Innenraum sind mit Lehmbauplatten und -putz und Sichtholz verkleidet. Um die Strohballen in der Bodenplatte vor Feuchtigkeit zu schützen, wurde das Haus auf einem Betonkreuz und vier Stützen um ein Geschoss aufgeständert.
Im Gegensatz zu industriell hergestellten Baustoffen wird die Umwelt durch Stroh als Baustoff nicht mit CO2 -Emissionen belastet. Als Nebenprodukt der Landwirtschaft ist Stroh reichlich vorhanden und regional verfügbar. Zudem wird durch den Getreideanbau sogar CO2 gebunden. Ein Hektar Weizen zum Beispiel bindet ungefähr 9 Tonnen Kohlenstoffdioxid. Durch den guten Dämmwert hilft Baustroh außerdem dabei, Heizenergie zu reduzieren und so CO2 -Emissionen im Gebäudebetrieb zu verringern. Zudem hat das Bauen mit Stroh und Lehm positive Auswirkungen aufs Raumklima. Die Strohdämmung ist vollständig rückbaubar, da Stroh als natürlicher Baustoff ohne chemisch-synthetische Zusatzstoffe auskommt. Auch bei der Auswahl der restlichen Baumaterialien wurde natürlich auf eine gute Ökobilanz geachtet. Die Materialien sind zudem zum größten Teil kreislauffähig, da sie trennbar verarbeitet wurden. Zur Planung und Dokumentation kam Building Material Scout zum Einsatz.
Initiiert wurde das Projekt von Thomas Hoinka, Geschäftsführer der HOINKA GmbH. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Holzbau Innovativ Programms durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und durch das Land Baden-Württemberg.
Der Wettbewerb Häuser des Jahres wird seit 2011 vom Deutschen Architekturmuseum und dem Callwey Verlag ausgelobt. Die 50 besten Einsendungen werden jährlich in einem Buchband ausführlich vorgestellt.