Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG): Kriterien
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude wird von akkreditierten Zertifizierungsstellen wie der DGNB oder NaWoh im Rahmen der Gebäudezertifizierung mit vergeben. Die Anforderungen, die das QNG an Gebäude stellt, sind also auch in den Bewertungssystemen dieser Anbieter verankert. Grundsätzlich muss ein Bewertungssystem, damit es für die Vergabe des QNG registriert werden kann, Grundanforderungen in folgenden Bereichen berücksichtigen:
- Komfort und Funktionalität: Erfüllung von Nutzeranforderungen, Thermischer Komfort, Visueller Komfort, Schallschutz, Barrierefreiheit.
- Ressourceninanspruchnahme und Umweltwirkungen: Flächeninanspruchnahme, Ressourceninanspruchnahme, Rückbau und Recyclingfreundlichkeit, gezielte Auswahl von Bauprodukten zur Reduktion von Auswirkungen auf die Gesundheit, Trinkwasserbedarf.
- Effizienz, Kosten und langfristige Wertstabilität: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Nutzerbedürfnisse, Flächeneffizienz, Voraussetzungen für optimale Nutzung des Gebäudes im Betrieb.
Voraussetzung für die Erlangung des Qualitätssiegels ist die Erfüllung verschiedener allgemeiner Anforderungen in den oben genannten Bereichen, die sich in der Regel auch in den Bewertungskriterien der registrierten Systeme wiederfinden. Zudem gibt es eine Reihe besonderer Anforderungen, an denen ein hohes öffentliches Interesse besteht und auf die daher ein spezielles Augenmerk gelegt wird. Diese besonderen QNG-Anforderungen müssen gegebenenfalls zusätzlich zu den Anforderungen der registrierten Bewertungssysteme erfüllt werden.
Allgemeine QNG-Anforderungen
- soziokulturelle und funktionale Qualität: Fokus auf die Anforderungen des Nutzers, Komfort und Bedienfreundlichkeit.
- ökonomische Qualität: Fokus auf die Kosten im Lebenszyklus, Wertstabilität und Anpassbarkeit.
- ökologische Qualität: Fokus auf die Umweltwirkungen, Inanspruchnahme von Ressourcen sowie verwendete Baumaterialien.
- technische Qualität: Fokus auf die Qualität der Gebäudehülle, Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit.
- Prozessqualität: Fokus auf die Anforderungen an Planung, Bau und Vorbereitung der Betriebsphase.
Besondere Anforderungen für Wohngebäude und Nichtwohngebäude
Soziokulturelle Aspekte/ soziale Qualität:
- Schadstoffvermeidung in Baumaterialien: verbindliche Materialdeklaration festgelegter Produktgruppen und Materialbewertung durch eine:n Nachhaltigkeitsexpert:in.
- Barrierefreiheit des Gebäudes: baulich anpassbare Gestaltung zur Nutzbarkeit für alle Altersgruppen, Umsetzung verschiedener konstruktiver und räumlicher Maßnahmen für altersgerechten Wohnraum.
Ökologische Aspekte/ ökologische Qualität:
Verantwortungsvolle Inanspruchnahme von Ressourcen sowie eine nachhaltige Materialgewinnung:
- Materialgewinnung und -verarbeitung müssen anerkannten ökologischen Standards entsprechen. Holz(werkstoffe) aus unkontrollierter Gewinnung sind auszuschließen. Holzherkunft, Verarbeitungsketten und Zwischenhändler:innen sind bis zum endverarbeitenden Betrieb belegbar zu dokumentieren.
Begrenzung der Treibhausgasemissionen und Primärenergiebedarf im Lebenszyklus im Interesse des Klimaschutzes:
- feste Anforderungswerte an die THG-Emissionen im Lebenszyklus, Entscheidung zu entsprechender Bauweise und haustechnischer Lösung liegt bei den Planungsbeteiligten.
Zusätzliche besondere Anforderungen für Nichtwohngebäude
- Naturgefahren am Standort: Analyse und Bewertung der aktuellen und künftigen Gefährdung des Gebäudes am Standort durch ausgewählte Naturgefahren (Wintersturm, Hagel, Hitze, Starkregen, Blitzschlag, Schneelast, Hochwasser, Radon). Umsetzung und Dokumentation technischer und baulicher Maßnahmen am Gebäude oder den gebäudenahen Außenanlagen, Maßnahmen der Risikobewältigung im Rahmen des Gebäudebetriebs.
- Gründach: Analyse der Gründacheignung und Feststellung des Gründachflächenpotentials und entsprechende Nutzung der Flächen oder Anteile derer.
Für QNG-Plus und QNG-Premium gelten hier jeweils verschieden strenge Anforderungen.
Die Auszeichnung QNG
Ein Gebäude erhält die Auszeichnung QNG (ursprünglich Nachhaltigkeits-Klasse = NH-Klasse), indem es
- die besonderen QNG Anforderungen erfüllt,
- ein anerkanntes Nachhaltigkeitszertifikat wie DGNB, NaWoh, BNB, BNK oder ähnliches erreicht,
UND
- die Effizienzhaus-Höchstwerte für Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust einhält (im Gebäudeenergiegesetzt definiert).
besondere QNG-Anforderungen + Nachhaltigkeitszertifikat + Effizienzhaus = QNG
Der gesetzlich zulässige Jahres-Primärenergiebedarf für Neubauten liegt aktuell bei 55 % (EH 55) des Referenzgebäudes (GEG 2023). Für die BEG-Förderung darf der Bedarf allerdings bei maximal 40 % liegen (EH 40). Zudem müssen niedrigere U-Werte für die Gebäudehülle erreicht werden, um die Anforderungen für die Förderung zu erfüllen.
Mehr zum Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude erfahren Sie auf der Informationsseite des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Telefon +49 711 62049-340
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